Wohnungssuche Teil II (vorläufiges Ende)

Heute haben wir den Vertrag für eine Wohnung unterzeichnet, die wir bereits am Sonntag besichtigt haben (es war ehrlich gesagt die zweite Wohnung überhaupt, die wir gesehen haben).

Sie liegt im Northern Quarter, einem Teil von Manchester der mit Bornheim vor ein paar Jahren oder Berlin Kreuzberg zu vergleichen ist. Äußerlich und auf den ersten Blick etwas schäbig, aber man merkt, dass dieses Viertel richtig im kommen ist (besonders anhand der Mieten kann man das feststellen).

Man wird in England immer wieder mit dem Satz konfrontiert, dass man zurückgerufen wird … aber das ist nur eine reine Höflichkeitsfloskel, wie wir festgestellt haben. Man muss halt doch deutsch sein (penetrant) und notfalls jeden Tag nochmals nachhaken, dann bekommt man auch eine Auskunft. Man darf nur nicht darauf warten, dass man zurückgerufen wird.

Heute haben wir also den Vertrag unterzeichnet, eine Menge Pfundnoten auf den Tisch geblättert (die erste Monatsmiete plus die Kaution von etwas mehr als einer Monatsmiete). Dann haben wir den (nicht die) Schlüssel bekommen. Hier bekommt nämlich nur derjenige einen Schlüssel, der auch namentlich im Vertrag erwähnt ist. Also muss meine Freundin ohne einen Schlüssel auskommen bis auch ihre Referenzen geprüft werden. Sobald die Überprüfung erfolgt ist, werden wir von der Agentur zurückgerufen (oder auch nicht, sieh oben).

Genau so wichtig, wie ein Lichtbildausweis, ist in England eine Rechnung eines Versorgers (Gas, Strom, Telefon), mit der aktuellen Adresse. Ohne ein solches Schreiben, bekommt man weder ein Bankkonto, noch eine Wohnung. Zum Glück war das für die Jobsuche irrelevant …

Dann haben wir die englische Wohnung auf einen deutschen Hygienestandard gebracht, zumindest für unsere Verhältnisse (unsere Mütter hätten da noch mehr rausholen können). Wie immer war auf den ersten Blick die Lage gar nicht so schlimm, aber bei genauerem Hinsehen (und vor allem Anfassen) haben wir festgestellt, dass die Oberflächen aus Fliegenpapier bestanden. Zumindest klebten sie so und hatten genau so viel schwarze Punkte. Aber auch hier gibt es Gummihandschuhe und Scheuermilch. Zusätzlich etwas Muskelschmalz, und die Wohnung bekam plötzlich ganz andere Farben. Das Eis aus dem Tiefkühler, den wir wahrscheinlich zum ersten mal in dessen Existenz enteist haben, hätten wir dem Pol spenden können, um das dortige Abtauen zu verhindern.

So, morgen werden noch ein paar Sachen für die neue Unterkunft besorgt und dann geht es auf, zum nächsten Inder, denn wer Britisch werden will, der braucht sein Curry um die Ecke. (sagt die Liebste)

2 Responses to “Wohnungssuche Teil II (vorläufiges Ende)”

  1. Christian Tietze sagt:

    Na Gratulation. Ging dann doch recht fix, was?