Archive for the ‘Sei deutsch’ Category

Japan

Dienstag, März 27th, 2007

Ich habe heute meine erste Postkarte in Manchester erhalten. (und das ist kein versteckter Vorwurf, ich weiß, dass ich auch nie welche schreibe:-) ) Postkarte
Ich möchte das würdigen, weil sie 1. aus Japan kommt und 2. von jemanden den ich sehr bewundere. Jemand, der für seine Leidenschaft, den frühen japanischen Film, eine Menge Arbeit und finanzielle Einschränkungen auf sich nimmt um Japanisch zu lernen, vor Ort zu forschen und dann ein Buch zu schreiben. Ich finde es sehr beruhigend, dass es in einer Welt in der Geld und Banalität fast allbestimmend zu werden drohen noch Menschen gibt, die als Reisende der Geisteswissenschaften andere Ziele verfolgen.

Deshalb viele Grüsse nach Japan いってらっしゃい

Deutsche in der Ferne

Sonntag, März 18th, 2007

Eine nette Kollegin fragte mich ob wir uns den Eröffnungsfilm des hiesigen 13. Spanish and Latin Filmfestval VIVA ansehen sollten. Also haben wir uns nach der Arbeit, 5 min vom Büro am Kanal entlang im Cornerhouse ( Gebaut von Herrn Simpson) getroffen. Und besagter Film hatte einen Hauptdarsteller, der in Deutschland wohlbekannt ist: Daniel Brühl. Was wenige wissen, seine Mutter ist Spanierin und er spricht Spanisch und versteht Katalane. In seinem Film „Salvador“ geht es um einen „Anarchisten / Widerstandskämpfer“ gegen Franco, der trotz vieler Proteste hingerichtet wurde. Der Film ist sehr intensiv und zum Teil grausam präzise. Leider konzentriert er sich sehr auf die emotionale Seite, aber ich glaube, daß war Absicht, da der Regisseur die Erinnerung an diesen Menschen wachhalten wollte. Egal, wie man zum Thema steht, zu dem es sicher auch eine deutsche Perspektive gibt (Widerstand gegen Hitler/RAF), die schauspielerische Leistung ist großartig.
Und das sage ich jetzt nicht nur weil wir nach dem Film mit ihm gesprochen und er einen sehr netten Eindruck gemacht hat. 🙂

Herr Bruehl

Korrektur

Sonntag, März 4th, 2007

Dank Hinweisen aus mitunter gut unterichteten Kreisen möchten wir folgende Richtigstellung veröffentlichen:

Das lautmalerische pi wird natürlich „p“ geschrieben.

Und quit ist mitnichten eine glatte Summe sondern landläufig für Pfund, die örtliche Währung. Es schreibt sich übrigens „quid“

(Klugschei**er heißt auf englisch übrigens „smart ass“)

David

Donnerstag, März 1st, 2007

Bin nur ich das, oder werden andere Deutsche im Ausland auch auf David Hasselhoff angesprochen? Ich bin schon des öfteren gefragt worden warum Deutsche David lieben. Und das tun wir auch heimlich weil:

1.Jeder kennt ihn und sein Auto (na wie heißt es?)

2.Jeder kennt seinen Song ( I am looking for ……..)

Also na bitte, aber warum ist dieser Mann im Ausland nur als der Popstar der Deutschen in Erinnerungen. In Interviews ist ja immer so ein Kumpeltyp, mit dem ich gerne mal ein Bier trinken würde, wenn ich mehr davon trinken würde und er nicht immer in der Betty-Ford-Klinik wäre.

Übrigens sind hinter der blauen Schrift Links, gell nur mal so für die Internet-Doppelklicker.

Wer noch nie den örtlichen Dialekt gehört hat, kann sich übrigens bei der Liebsten „North and South“ ausleihen. Obwohl das nur ein schwacher Anklang ist. Oder Ihr sucht euch mal eine Folge Coronation Street im Netz, die wird nähmlich etwa Luftlinie 250 Meter von meinem Büro gedreht! Yu wud laik it luv! Miself laik it veri mutch! Na Ja so ähnlich, ich arbeite dran. Aber dann habe ich eine junge Frau getroffen, sie arbeitet bei der anderen Firma im Haus und ich dachte: Der Dialekt, das muss walisisch sein, oder Dale oder Cheshire oder….. Aber heute morgen hörte ich sie in ihrer Muttersprache parlieren: Französisch. Soviel zu meinen linguistischen Forschungen….. Übrigens Grüsse nach Portugal, da macht gerade ein Computer-Linguist und eine ehemalige Lehrerin Urlaub! 🙂

Angesicht der Tatsache, das man für die ersten verdienten Kröten keine Steuern zahlt, den die ersten circa 5000 sind ja steuerfrei, war ich heute bei Cafe Nero, der örtlichen Starf**k Alternative: Kressesandwich, Crisps (Kartoffel-Chips , weil Chips sind Pommes Frites) und Caramelatte. Fragt noch einer warum ich hier leben will?

Die Wohnung Teil 3

Samstag, Februar 17th, 2007

Jetzt bin ich genau eine Woche in der Wohnung, und so langsam bekomme ich auch schon die ersten Briefe von British Telecom und der Bank in meinen Briefkasten. Diese Schreiben sind wichtig, denn damit habe ich einen offiziellen Adressnachweis, den ich unter anderem für einen Bibliotheksausweis  benötige.Ausserdem ist mein Briefkasten auch noch täglich mit Schreiben für meinen Vormieter voll …

Inzwischen ist mein Schlüsselbund auch komplett, dass heißt, ich habe auch den fehlenden Schlüssel für den Müllraum bekommen. Mitte letzter Woche wurde es echt kritisch, da ich dringend den Müll hätte entsorgen sollen, aber nicht in den Raum kam. Meine Freundin ist dann (wie jeden Tag) zu der Property Agency, die uns die Wohnung vermietet hat, gegangen und hat persönlich den Schlüssel abgeholt. Leider war es wieder der Falsche. Also haben wir am daruaffolgenden Morgen (wie jeden Tag) angerufen und meine Freundin st wohl ziemlich deutsch geworden, will heissen, sie hat die Höflichkeitsfloskeln schnell beiseite gelassen und kam gleich auf den Punkt, dass bis Mittags einer von der Agency mit den Universalschlüsselbund persönlich vorbeikommen, den richtigen Schlüssel herausfinden und ihn dann in unseren Briefkasten werfen sollte. Und plötzlich ging das auch …

Dann waren da noch die täglichen Anrufe bei der Agency wegen des Geschirrspülers. Man glaubt es kaum, aber Donnerstag bekamen wir einen RÜCKRUF der uns mitteilte, dass der Servicemann abends zwischen 18h und 21h vorbeikommen wollte (Hausbesuche in Manchester Innenstadt werden grundsätzlich nur zwischen 18h und 21h gemacht, da man vorher keinen Parkplatz bekommt, da hier alles Halteverbot und Lieferzone ist). Wie man sieht, sind die Zeiteinschätzungen für und bei englischen Handwerkern ähnlich wie bei dem Deutschen. Der Mann kam dann auch gegen 19:30h, nahm die halbe Küchenzeile auseinander, zerlegte die Geschirrspülmaschine, um dann festzustellen, dass er zwar die Fehlerquelle gefunden, das Ersatzteil aber nicht dabei habe. Er käme dann Montag wieder. Auf die naive Frage meiner Freundin, warum er denn nicht am nächsten Abend, also Freitag wiederkäme meine er: „Sorry Luv, can’t do. Friday night is beer night, I have to go to the Pub.“ Wenigstens war er ehrlich, war ja auch echt eine naive Frage von uns. Auf alle Fälle kommt er (aller Voraussicht nach) Montagabend wieder, um dann die Maschine endgültig zu reparieren…

„It always rains in Bath“

Samstag, Februar 17th, 2007

In diesem Beitrag möchte ich mich den englischen Bädern widmen. Dabei meine ich nicht die Städte, die zugleich auch Erholungsbäder sind, sondern die Naßzellen in der Wohnung. Das, was in Deutschland ein Luxus ist, nämlich die Badewanne, ist hier Standard. Dafür gehört eine Dusche, damit meine ich keine separate Duschkabine sondern nur die Vorrichtung eines Duschkopfes, hier in England zur den Goodies bei einer Wohnung.

Ich habe nicht nur eine Badewanne mit einem Duschkopf, sondern einen von der englischen Sorte: Messing und ca. 25cm im Durchmesser. Meine Freundin hat schon immer von so einer Dusche geträumt, aber seit sie hier geduscht hat, ist sie mehr als desillusioniert. Man muss schon fit sein, um dem Wasserdruck, der aus der Dusche kommt, stand zu halten. Jetzt verstehe ich auch, warum die allgemeine englische Haartracht bei Männern, ein fast kahl rasierter Schädel ist. Wer täglich unter solch einem Duschkopf duscht, bekommt innerhalb kürzester Zeit einen rückgängigen Haaransatz oder besser gesagt, die Stirn wird von Tag zu Tag höher.

Aber das ist noch nicht alles. Das typisch englische Waschbecken ist nicht mit einer Mischbatterie ausgestattet (wäre ja auch praktisch) sondern mit zwei Wasserhähnen. Einem aus dem kochendes Wasser kommt, und ein zweiter, aus dem Eiswürfel fallen. Wenn man sich also mit lauwarmen Wasser z.B. die Hände waschen will, dann muss man mit den Händen blitzschnell von links nach rechts und wieder zurück. Als Anfänger hat man auf dem linken Handrücken Brandblasen und auf dem Rechten Frostbeulen. Besonders spassig wird die Sache beim Zähneputzen ohne Zahnputzbecher …

Um das Bad zu heizen, gibt es keinen Heizkörper (so was wie Zentralheizung ist hier eh ein Fremdwort), sondern einen beheizbaren Handtuchhalter. Zwar kann man per Zeitschaltuhr den Boiler programmieren, damit er ca. eine halbe Stunde vor dem Aufstehen das Wasser heizt, der beheizbare Handtuchhalter allerdings muss von Hand per Schalter eingeschaltet werden und braucht ca. 40 Minuten, bis man abstrahlende Wärme verspürt. In der Zeit hat man allerdings in der Regel bereits geduscht und das Bad ist durch den heißen Wasserdampf beheizt. Ist aber ganz praktisch, damit die nassen Handtücher schneller trocknen. Besser gesagt, um ein kleines Handtuch zu trocknen, denn bereits für Dusch- oder Badetücher ist mein Handtuchhalter zu klein …

Für die Wochendausgabe bereite ich eine Dokumentation der Schalter meiner Wohnung vor……im Ernst !