Jeder, der in einem Büro arbeitet kennt ihn: den casual Friday. Das ist der Tag der Woche, in dem man seinen feinen office dress zu Hause lässt und dafür ‚casual‘, also mit Jeans ins Büro gehen kann. Natürlich müssen auch am casual Friday gewisse Regeln eingehalten werden, kein zu tiefer Ausschnitt, kein zu kurzer Rock und kaputte Klamotten (auch wenn man sie schon zerschlissen und mit Farbklecksen aller A&R kauft) sollten auch nicht ihren Weg ins Büro finden. Zivilisierter Freizeitdress würde man dass bei uns bezeichnen oder aber ’sportlich elegant‘ (die dümmste Bezeichnung, die sich die Modeindustrie jemals ausgedacht hat. Das fällt unter die gleiche Kategorie wie mehlig festkochend bei Kartoffeln und süß säuerlich bei Äpfeln. Hauptsache wir machen jeden glücklich).
Aber ich schweife ab. Der casual Friday ist nicht nur in Deutschland möglich, sondern kommt ursprünglich aus dem angelsächsischen Bereich, wo es mit dem Dresscode im Büro noch etwas strikter zugeht. Nichts desto Trotz habe ich (die Liebste) es geschafft in einem Büro zu arbeiten, in der es diesen tollen Freitag nicht gibt. Es gibt dafür etwas ähnliches: Wenn es einen Grund zum Verkleiden gibt (z.B. fancy dress for Children in Need) bei dem andere Büros Mottos wie 70er Jahre etc. haben, dürfen wir mit unserer sportlich-eleganten Freizeitkleidung ankommen. Da aber für einen guten Zweck gesammelt wird, muss man zahlen. So, und jetzt kommt der Hammer: der letzte Freitag des Monats ist auch hier ‚casual Friday‘ und zwar deshalb in Anführungszeichen, denn es ist eine Bedingung daran geknüpft. In England engagieren sich die Firmen und Geschäfte sehr für Charities (also Sachen für den Guten Zweck) und wer an besagtem letzten Freitag des Monats in Jeans aufkreuzen möchte, der wird wieder und wieder (jeden Monat) zur Kasse gebeten. Spricht ja eigentlich nix dagegen, aber dann sollte man das Ding nicht casual Friday nennen. Ich will mal wieder mit Jeans ins Büro gehen ohne dafür blechen zu müssen!
Alle, die ihr gerade im Büro sitzt und das hier lest und mal an euch runter schaut und dabei eine Jeans entdeckt: seid glücklich! Man weiß die kleinen Dinge des Lebens erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. z.B. Wochenmarkt mit Vollkornbrot, Ladenöffnungszeiten über 18h hinaus, kalt geschleuderten Honig, grobe Haferflocken und Lebkuchen… aber ich schweife schon wieder ab dafür haben wir andere Leckereien, die allerdings weniger gesund sind.
Archive for November, 2007
<>Casual Friday
Mittwoch, November 28th, 2007Besuch
Dienstag, November 27th, 2007Wir hatten am Wochenende einen lieben Gast, Lesern dieser Seiten, so es welche gibt, aus den Kommentaren als Speakers Council bekannt. Wir haben uns sehr gefreut, da die Genannte nicht unerheblich daran beteiligt ist, daß wir hier über Job und Einkommen verfügen. Zum Auswandern gehört nämlich die Kenntnis einer anderen Sprache. Und das wie man so schön sagt in Wort und Schrift. Und selbst bei aller Mühe ohne die Praxis, die man erst im Ausland bekommt geht da gar nichts. Da müssen eMails gelesen, interpretiert und beantwortet werden. Lebensläufe geschrieben, poliert und umgeschrieben werden. Und das manchmal unter Zeitdruck von einem Tag auf den Nächsten. Wenn man dafür jemanden bezahlen müsste….. Und ich sage nicht jemanden professionellen bezahlen müsste, weil die genannte Dame extrem professionell ist.
Also an dieser Stelle noch mal ein riesen Dankeschön. Einer der genannten Lebensläufe ist im Kern sogar in meinen Bürolebenslauf eingeflossen.
Leider hatte sich das Wetter von seiner November Seite gezeigt. Aber für einen Eindruck der Stadt hat es gereicht. Und Manchester im Regen ist eigentlich schön.
Sodbrennen
Donnerstag, November 22nd, 2007Die Tabletten, die ich gegen Sodbrennen gekauft habe schmecken wie Urinalsteine. Nicht das ich die schon mal probiert hätte, aber ich stelle mir vor das sie so schmecken. Und warum irgendein xanthadingsgum beigemischt wird, so das jetzt die Hälfte in den Zahnlücken hängt ist mir auch rätselhaft. Interessiert zwar keinen, aber ich fand, das musste mal gesagt werden.
Ein netter Trick des Drogisten „BOOTS“ für verschreibungspflichtige Medikamente:Leere Schachtel im Regal mit dem Hinweis: Fragen sie den Pharmazeuten.
Am Mittwoch war ich mit Kollegen bei einem Pub-Quiz, wieder um Spenden zu sammeln und diesmal musste man Teams bilden und seine Ehre bei einem komplizierten Quiz auf Trivial Pursuit Niveau lösen. Für richtige Antworten wurde man am Schluss mit Quality Street beworfen. Wie man sieht eine höchst ernste Sache, Einstiegspreis 5 Pfund. Dafür gab es dann 20% Ermäßigung am Tab.
Es war sehr lustig und wir sind mit dem Team „Pretzel“ immerhin in der Mitte gelandet. Für die Frage nach dem Parlament der Isle of Man mussten wir kurz einen ehemaligen Bewohner der selben in Bukarest anrufen…..
Or as we say: This was good fun!
Kommentar
Dienstag, November 20th, 2007In der Sunday Times war ein ziemlich bescheuerter Artikel, der aber zeigt wie selbst eine seriöse Zeitschrift hier manchmal daneben haut. Andererseits hat es mich dazu gebracht den ersten Leserbrief meines Lebens zu schreiben!
Aber wer so was für englisch hält, sollte mal wieder die FAZ Sonntagszeitung lesen.
Der Fachausdruck ist:“German bashing“
Weihnachtsmarkt
Sonntag, November 18th, 2007Manchester hat einen Weihnachtsmarkt und was es noch schöner macht, ein guter Teil davon ist der „German Christmas Market“. Das freut einen natürlich weil damit einige kulinarische Abwesenheiten behoben sind. Bratwurst, Schweinskopfsülze und andere Unanständigkeiten liegen nun auf dem Heimweg. Ich hoffe, this will not add up to my Britsh Pounds!
Eine neue Dimension des Geldsammelns tat sich in unserem Büro auf. Für einen landesweiten Appeal „Children In Need“ war ein Tag in Fancy Dress angesagt. Was in diesem Fall bedeutete in der Mode der 60 Jahre zu erscheinen. Da ich an diesem Tag nur am Morgen im Büro musste ich nur kurze Zeit mit Stirnband herumsitzen…
Dafür begegneten mir im Laufe des Tages eine College Belegschaft in Schlafanzügen und eine in Schulmädchenuniformen.
All diese für einen guten Zweck. Manchmal hat man den Eindruck hier wird für Dinge gesammelt, die eine Gesellschaft selber von Staats wegen bezahlen sollte, aber das gilt ja auch für die Aktion Mensch (früher politisch inkorrekt Sorgenkind). Ich finde klasse, daß diese Dinge in die Firma getragen werden, es bringt den Arbeitsplatz näher an das Leben.
Zu unserer kleinen Houseparty sind am Wochenende erfreulicherweise alle erschienen, die nicht mit MancunianFlu im Bett lagen. Schön, schon einige Freunde hier zu haben. Und an die die noch schniefen: Gute Genesung!
Dinner
Sonntag, November 11th, 2007Der Smoking heißt hier Dinner Jacket und auf der Einladung stand „Dinner Jacket & Decorations“. Die Veranstaltung war das „Annual Dinner“ des lokalen Berufsverbandes. Meine Firma erwirbt dort regelmäßig eine Tisch und lädt dann verdiente Mitarbeiter ein. Irrtümlicherweise muss ich wohl auf die Liste gekommen sein. Unangemessen gebauchpinselt sprach ich mit Kollegen und erfuhr: „Black Tie“ sei angesagt. Darunter versteht man etwas, was ich nur aus Filmen kenne, nämlich das besagte Jackett und das entsprechende Zubehör wie einen Kummerbund.
Also habe ich zusammen mit der Liebsten den örtlichen M&S geplündert, oder besser mich dort plündern lassen. Nur die Fliege konnte ich nicht ertragen, ich muss lernen eine richtige zu binden, also habe ich zur Krawatte gegriffen und kurzerhand erklärt, das sei deutsches Brauchtum. Auf dem Weg zum Hilton im Black Cap kam ich mir trotzdem schon sehr englisch vor.
Das wurde natürlich noch getoppt, als man sich und sein Glas vor dem Essen erhob um den Loyal Toast auf die Queen auszubringen. „the Queen, the Duke of Lancaster“ Wir hätten Richard von Weizsäcker zum König machen sollen…..
Grosses Licht Anschalten
Sonntag, November 11th, 2007Eine Tradition die die Briten glaube ich von den Amerikanern übernommen haben ist die des „Lichteinschalten“. Am Donnerstag letzter Woche war es hier in Manchester soweit und ein paar tausend Menschen versammelten sich auf dem Platz vor der Town Hall. Mit Bühne und grossen Bildschirmen war man für die grosse Show präpariert. Nach einigen Vorträgen regionaler und überregionaler Pop-Unterhalter (Ein Herr namens Shayne Ward der anscheinend bei der hiesigen Damenwelt im Alter von 8-12 Jahren sehr verehrt wird) und einer sehr kurzen Rede des Oberbürgermeisters (Lord Mayor) ging es dann los. Nach einem Countdown wurden ….. die Lichter eingeschaltet. Und ein phantastisches Feuerwerk vom Dach der Town Hall gestartet. Der Römer und das Technische Rathaus sind ja schon der Bringer, aber die Town Hall ist beste Neu-Gotik und das Feuerwerk umgab den Turm mit der Turmuhr, die etwas an Big Ben erinnert. Was ich persönlich klasse fand waren die vielen Menschen in der Stadt und natürlich die weihnachtliche Beleuchtung. Vor einem schmalen Durchgang gab es sogar einen Ausbruch von Massenhöflichkeit. Vor dem Eingang der Town Hall sitzt jetzt ein Riesen-Santa, der aussieht wie ein verkleideter Fussball und leuchtet was er kann. Wer dem Link am Anfang folgt kann sogar einen Film sehen.
Burn Baby Burn
Dienstag, November 6th, 2007Guy Fawkes Day das ist sehr britischer Humor:
Der Mann der das Parlament in die Luft sprengen wollte und am Ende der Hinrichtung (Hanged, drawn and quartered) zu entkam in dem er vom Podium fiel und sich das Genick brach…..
Remember, remember the fifth of November,
The gunpowder, treason and plot,
I know of no reason
Why gunpowder treason
Should ever be forgot.
Also wird der Tag mit Feuerwerken,Krachern und Freudenfeuern gefeiert. Fairground (Kirmes) from 5pm, Firework from 7.30pm and Bonfire from 8pm: